Neulich im Krankenhaus

Montag 25 Dezember. 2006 um 18:41 | Veröffentlicht in Alltag, Asklepios, Datenschutz, Der ganz normale Wahnsinn, Hamburg, Politik Kram, Unterwegs, Weihnachten, wunderbare Welt | 3 Kommentare

Auch wenn ich es wirklich nicht gerne mache, musste ich am Tag vor heilig Abend ins Krankenhaus, da die Notfall-Praxis in der ich war über kein Labor verfügt um eine Blutprobe zu analysieren. Da der Notfallmediziner doch der Meinung war, dass die Situation an sich lebensbedrohlich werden könnte, war dann in seinen Augen auch Eile geboten. Ich bin dann mit der Überweisung zum Klinikum Nord und reihte mich dann in die Schlange der Wartenden.

Als mein Name dann aufgerufen wurde, so ca. 1,5 Stunden später, kam ich auch kurz ins Gespräch mit der Krankenschwester, die mit dann auch sofort erklärte, dass die Notaufnahme übervoll ist, und man gar nicht genug Betten habe für all die Patienten die da kommen. Sie war mit den Änderungen, die seit dem illegalen Verkauf der LBK Hamburg nicht zufrieden und deutete auch an, dass es eher schlimmer wird, weil noch 2 weitere Häuser im Klinikum Nord geschlossen werden sollen. Mir kam es da auch eher wie in der Serie ER vor, wo die Leute in der Notaufnahme sehr lange warten bis sie dran sind, und es dann mit sehr gestressten Ärzten zu tun kriegen. Eine Stunde später kam ich dann in Behandlungsbereich wo dann erstmal ein Pfleger mich nochmal nach meiner Historie abfragte, und ich die Geschichte ihm auch gerne erzählte. Gemacht werden konnte aber noch nichts, denn die entscheidenden Laborwerte fehlten noch. Daraufhin ließ er mich die nächsten 20 Minuten alleine.

Aber langweilig wurde es nicht, da der Rechner problemlos zur Zusammenarbeit zu überreden war, und ich mir, ohne einen Hauch von Widerstand zu spüren, die aktuellen Daten der anderen Patienten in der Notaufnahme anschauen konnte. Ich hab mir nicht gemerkt was dort alles Stand, weil das auch mehr als Zeitvertreib gedacht war, Aufgefallen war mir nur eine Frau 40 Jahre alt, die wegen Herzinfarkt da war. Erstens war sie für einen Herzinfarkt Patienten doch recht jung, und hatte doch einen ziemlich üblen Ton am Leibe als sie auf Station gerollt wurde. Ich kann nun mal nicht neben einen Rechner sitzen, und einfach nichts tun, das geht einfach nicht. Als dann die Werte aus dem Labor vollständig waren, und keinerlei Grund zur Sorge bestand bin ich dann gegen den Willen des Artztes nach Hause gegangen.

Der Doc war sowieso der einzige Lichtblick in der ganzen Geschichte. Er beklagte sich darüber, dass er im Studium kein Schreibmaschinen Kurs gemacht hatte. Allerdings schien er in Zynismus doch sehr gut aufgepasst zu haben. Beste Aussage von ihm war: Bei mir kann jeder machen was er will. Ich machte ihn darauf Aufmerksam, dass er wie ich in der Freizeit ja ein bisschen Schreiben könne, worauf er mich dann irritiert anblickte und mich fragte was Freizeit sei. Ich erwiderte darauf hin, dass ich, wenn ich ein bisschen Zeit in meiner voll gepackten Freizeit für ihn finden kann, mir diese Zeit nehmen werde um ihn ausführlich zu bedauern, was hiermit dann erledigt wäre.

Es weihnachtet sehr

Sonntag 24 Dezember. 2006 um 15:17 | Veröffentlicht in Alltag, Meine Meinung!, Weihnachten, Welt Politik | 2 Kommentare

Oh ja, und überall auf den Sofakissen, sieht man friedfertige Leute sitzen, die dieses eine mal im Jahr versuchen mal nicht ganz so habgierig und egoistisch zu erscheinen wie den Rest des Jahres. Oh da sitzt die verlogene Brut und freut sich ob der Geschenke die die Familie ihnen erbracht, und wehe das Geschenk genügt nicht den Ansprüchen, dann wird aus dem friedfertigen Sofapupser eine reißende Bestie. und wehe die eigenen Geschenke kommen beim Empfänger nicht so gut an wie erträumt, dann ist der Streit schon vorprogrammiert. Da ist sie die ach so schöne Weihnachtszeit, in der die Weichen für die schönsten Streitereien gestellt werden und die meisten Ehen in die Brüche gehen.

Weihnachten ist für mich der Inbegriff des Konsumterrors. Wenn ich jemanden etwas schenken möchte, mache ich das ohne irgendeinen Anlass zu brauchen. Es muss kein bestimmter Tag sein, eine kleine Überraschung tut immer gut, beiden Seiten. Kinder sind die Ausnahme, denen gönne ich ihr Weihnachten und deren Geburtstage, denn sie haben kein eigenes Einkommen das es ihnen ermöglichen würde größere Anschaffungen zu machen. Lasst den Kindern ihr Weihnachten aber alle anderen sollten mal darüber Nachdenken ob Weihnachten ohne Geschenke nicht genauso schön sein kann. Wäre es nicht mal eine Idee, wenn alle mal das ganze Jahr ein bisschen netter miteinander umgehen? Ich denke schon.

Und bei alldem Weihnachtstrubel und Terror gedenkt eine Minute den Menschen auf der Welt für die Weihnachten nicht existiert, weil ihr größtes Problem das Überleben ist.

Auch sollten wir an Menschen denken, die über Weihnachten durcharbeiten müssen, wenn sie nicht gefeuert werden wollen, wie zum Beispiel die Arbeiterinnen auf den Phillipinen. Die in den dortigen Sweat-Shops unter übelsten Bedingungen die Barbie Puppen zusammen bauen müssen, die dann unter unseren Tannenbäumen liegen. Während unsere Kinder zunehmend an Überfettung leiden, sind deren Kinder wegen Unterernährung, schlechtesten hygienischen Bedingungen und katastrophaler medizinischer Versorgung dem Tode oft näher als dem Leben.

Ich will hier niemanden sein Weihnachtsfest verderben. Aber denkt an die anderen. Vielleicht hat ja der eine oder andere die Möglichkeit den Menschen dauerhaft ein etwas besseres Leben zu ermöglichen.

Frohe Weihnachten euch allen.

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