Was bedeutet Globalisierung für mich

Montag 23 Juli. 2007 um 20:31 | Veröffentlicht in Afrika, Alltag, Blogosphere, Der ganz normale Wahnsinn, Dumme Welt, Welt Politik | 7 Kommentare

Es ist Blogkarneval, ausgerufen vom Globalisierungs-Blog, und diesmal bin ich dabei. Warum? Weil mich das Thema doch interessiert und ich hier an dieser Stelle schon die eine oder andere Zeile über die Auswirkungen der Globalisierung geschrieben habe. Wie so vieles hat die Globalisierung zwei Seiten auf der einen Seite gibt es die Globalisierung die uns zum Beispiel uns das Internet liefert, in der wir uns virtuell über große Instanzen hinweg mit anderen Menschen überall auf der Welt in Kontakt treten können und etwas über sie und ihre Lebensumstände zu lernen.

Den politschen und wirtschaftlichen Teil der Globalisierung kann ich für die Menschen nichts abgewinnen. Für mich sieht es so aus, dass einige wenige Konzerne den weltweiten Handel und über die Welt-Handelsbank und Die Welt-Handelsorganisation durch die Kreditvergabe Praktiken das Geschick einzelner Staaten steuern, welche sich dann überwiegend negativ für die Bevölkerung der betroffenen Länder auswirkt. Betroffen von den Kreditvergabe Praktiken und den damit verbundenen Auflagen sind überwiegend Länder der ehemals dritten Welt die so schön auf neudeutsch Schwellenländer heißen. In diesen Ländern werden als erstes das Schulsystem, das Transportwesen, das Gesundheitssystem und der Bereich der Veterinärmedizin privatisiert. Oft müssen diese Länder dann auch noch Bereiche der Grundversorgung abgeben, wie Strom und Wasser, damit sie sich die Folgekredite leisten können die sie aufnehmen müssen, weil die Staatseinnahmen durch die zunehmende Privatisierung wegbrechen, da die Firmen, die die ehemaligen Staatsbetriebe aufkaufen nicht wirklich gerne Steuern zahlen und mit etwas Druck durch die WTO und WTB wird die Nicht-Besteuerung der ausländischen Unternehmen dann oft zum Gesetz. (Wer jetzt parallelen mit Deutschland entdeckt, hat nicht ganz unrecht. Hier läuft das allerdings anders: Hier wird das über die EU erzwungen und damit das auch wirklich funktioniert, werden die führenden Politiker in den Aufsichtsräten der lokalen Niederlassungen beschäftigt. Die Schlüsse aus dieser Entwicklung darf jeder gerne selbst ziehen). Wenn das alles so nicht funtioniert, dann wird gerne zu dem Mittel der Gewalt gegriffen, und mittels verdeckter Aktionen, oft sind internationale Geheimdienste die willigen Lakaien dieser Aktionen, da sie sich dann den Waffenhandel und den Drogenhandel der frisch unbefriedeten Region unter den Nagel reißen dürfen, werden die schönsten Bürgerkriege angezettelt. Das alles geht natürlich ganz besonders zu lasten der Bevölkerung, und muss oft mit tausenden von Toten, Hunger und Elend bezahlt werden. Die westlichen Regierungen schauen bei so etwas natürlich Weg, und versuchen ihr Gewissen mit ein bisschen Entwicklungshilfe zu beruhigen, die aber oft in den Ländern genau die Gegenteilige Wirkung hat.

Jetzt kommen wir dran: Die Auswirkungen der Globalisierung ist überall zu sehen und zu spüren. Viele Traditionsbetriebe hat die Globalisierung schon zerstückelt, wie die Fahradfabrik Biria in Sachsen oder Grohe Armaturen. Sie alle werden von irgendwelchen gesichtslosen Hedge-Fonds aufgekauft, schön gemacht, dass bedeutet in diesen Fall gewinnoptimiert, auf maximale Rendite (d.h. als erstes darf dann ein Teil der Belegschaft nach Hause gehen, und der Rest darf dann unter massiver Lohnkürzung und Arbeitszeitverlängerung weiter Angst haben, denn entlassen werden sie sowieso irgendwann, wenn das Objekt ausgelutscht ist) und dadurch hohen Wiederverkaufswert. Es ist nicht so, dass diese Betriebe vorher unrentabel gearbeitet haben. Es ist oft so, dass diese Betriebe keinen Nachfolger für den Firmengrüder hatten oder die Erbengemeinschft über die Zukunft des Untermnehmens zerstritten, wie unlängst bei Märklin, und das führt dann zu einen Verkauf. Wenn man dann eine Weltmarke besitzt, kriegt man dafür meistens einen ziemlich guten Preis.

Aber das war noch nicht alles. Da haben wir noch den Punkt Privatisierung. Die Privatisierung ist für mich der Ausverkauf des Staates, Hochverrat an den Einwohnern. Die Privatisierung wurde den Menschen mit den Versprechen Schmackhaft gemacht, dass durch den dadurch entstehenden Wettbewerb die Preise sinken würden. Wie man am Energie Markt sehen kann ist nichts billiger geworden, sondern alles teurer bei nachlassender Qualität, wie man an Asklepios und Vattenfall in Hamburg sehen kann. Wenn Vattenfall mit den Atomkraftwerken weitermachen darf, haben wir wirklich bald ein paar millionen Arbeitslose weniger (Achtung Sarkasnmus!).

Folgen der Privatisierung und das Einmischen der Hedge-Fonts in unsere Wirtschaft sind sinkende Löhne und wachsende Arbeitslosen Zahlen. Was immer mehr in eine Prekarisierung weiter Teile der Bevölkerung führt.

Dadurch, dass hier immer weniger Geld den einzelnen Menschen zur Verfügung steht, entsteht natürlich auch der bedarf an günstigen Verbrauchs- und Konsum-Gütern. Diese Güter werden oft unter Bedingungen gefertigt, die für uns heir unvorstellbar sind gefertigt. So fabriziert Mattel (die allseits bekannten Barby Puppen) und Hasbro in Sweat-Shops auf den Phillippinen. In diesen nicht klimatiserten Hallen müssen die jungen Frauen (ältere und Männer werden gar nicht erst genommen) 6 Tage die Woche 12 Stunden am Tag für 50 Dollar im Monat arbeiten. Oft werden die Frauen krank durch die Umweltgifte die ungefiltert in die Umwelt abgelassen werden aber sie können sich keinen Arzt leisten, der Alarm schlagen könnte. Auf den Kauf der Produkte aus dieser Produktion zu verzichten würde nicht allzu viel helfen. Denn wenn diese Frauen arbeitslos werden haben sie gar nichts mehr und würden entweder mit ihren Familien verhungern, oder in die Prostitution rutschen.Welche Auswirkungen das in einer überwiegend katholisch geprägten Gesellschaft hätte, ist leicht vorzustellen.

Wegen solcher Geschichten blicke ich hoffnungsvoll Richtung Südamerika. Dort versuchen einige Länder (derzeit Bolivien, Venezuela, Kuba, Nicaragua und Haiti) unter Umgehung der Welt-Handelsbank und Welt-Handelsorganisation eine Wirtschaftsgemeinschaft (ALBA) zu etablieren, die nur von den Verträgen untereinader abhängig sind, und nicht, weder politisch noch wirtschaftlich, von außen manipuliert wird. Ob es funktioniert und wie wird die Welt zeigen, aber für die beteiligten Länder, vor allem deren Bevölkerung kann es eigentlich nur besser werden.

Es reicht meiner Meinung nach nicht einge Einstellschrauben an der Globaalisierung neu zu justieren und dann läuft die Kiste wieder für alle zufriedenstellend (das lief sie noch nie). Das System ist krank. Es werden finanzielle Interessen einiger weniger über die Grundbedürfnisse der Masse gestellt. Also muss dieses System so wie es ist weg, wenn diese Welt auch noch in hundert Jahren Lebenswert sein soll.

So, ich denke das reicht erstmal.

Eine wirklich wichtige Nachricht

Donnerstag 22 Februar. 2007 um 22:06 | Veröffentlicht in Afrika, Kurz und Gut, Namibia | Hinterlasse einen Kommentar

Wie ich heute bei SilentCoder erfahren habe, kommt ADSL nach Namibia. Zur Zeit ist es nur in Windhoek und Swakopmund. Aber es ist schon mal ein guter Anfang, wenn man bedenkt, dass es in Afrika noch Länder gibt, die überhaupt keinen Internet Anschluss haben.

Neues aus Namibia

Montag 19 Februar. 2007 um 20:54 | Veröffentlicht in Afrika, Linux, Namibia, Open Source, wunderbare Welt | Hinterlasse einen Kommentar

Und wieder gibt es einen neuen Rundbreif aus Rundu von Phillip Hanselmann und Corinna Breitenmoser. Themen dieser Ausgabe sind:

  • Sommerzeitzeit-Malariazeit
  • Die Malaria gehört zu Rundu, wie die alljährliche Grippe Epedemie zu Nord Europa. Wie man im Norden von Namibia damit umgeht, wird hier beschrieben.

  • SchooLNet Jahresrückblick
  • SchoolNet, einer meiner Lieblinge, war letztes Jahr sehr aktiv, und mit sehr viel Arbeit verbunden Phillip berichtet über seine Arbeit vom letzten Jahr und von ihm eingeführte Neuerungen.

  • Rundu Trade Fair
  • CeBit auf Rundu Art.

  • Zusammen an einem Strick ziehen
  • Eine allgemeine Betrachtung des Einsatzes verschiedener NGOs in Namibia, mit der Feststellung, dass alle vermehrt koordiniert zusammen arbeiten müssen, wenn sie etwas dauerhaftes erreichen die wollen.

Hier der direkte Link auf die Rund(u)-Mail Nr. 6 (kleine Version 530Kb). Im Download Bereich von Morokeni gibt natürlich auch die alten Ausgaben, und Version mit höher aufgelösten Fotos.

Der Link zu der Seite von Phillip Hanselmann und Corinna Breitenmoser.

Openlab dieses Jahr auch auf der CeBit

Dienstag 30 Januar. 2007 um 19:00 | Veröffentlicht in Afrika, Community, wunderbare Welt | Hinterlasse einen Kommentar

Die Anpassung von OpenLab/EduKar, der südafrikanischen Distribution die speziell auf die Bedürfnisse von Computer Räumen an Schulen zugeschnitten ist scheint große Fortschritte zu machen. Die größten Probleme machen allerdings die benötigten Server die doch schon so 2 -3Ghz haben sollten und so um die 4GB Ram, so etwas gibt es an deutschen Schulen nur äußerst selten. Meistens findet man ur eine Armada von halbschwachen Windowsrechnern. Also muss die Distribution ein bisschen angepasst werden, und die als Thin Clients geplanten Rechner müssen nun als Fat Clients konfiguriert werden. Aber das sind nur kleine Hindernisse: Immerhin ist die Schule in Norderstedt die erste Schule außerhalb Afrikas, die in den Genuß kommt OpenLab/EduKar einsetzen zu können.

OpenLab hat sich auch entschlossen ihr Produkt dieses Jahr auf er CeBit zu präsentieren. Was für die Beteiligten Helfer und Initiatoren der LUG-Norderstedt durchaus zu einen schönen Ereignis werden kann. Alles schien geklärt. Bis ich Gestern zu hören bekam, dass die Herr und Frau Schaften aus Südafrika es wohl versäumten sich rechtzeitig um eine günstige Unterbringung zu kümmern, so dass jetzt nur noch die Rattenlöcher Hotelzimmer ab 160,-EUR aufwärts übrig sind, die das Budget der Delegation eindeutig sprengen. Wenn jemand ganz zufällig eine Möglichkeit im Raum Hannover hat ein Paar Leute (ich versichere , dass die Stubenrein sind ;) unterzubringen, so möge er sich bitte unter dieser E-Mail bei mir melden.

Bill und Melinda Gates doch böse

Donnerstag 11 Januar. 2007 um 21:22 | Veröffentlicht in Afrika, Der ganz normale Wahnsinn, Dumme Welt, Rassismus, Welt Politik | 4 Kommentare

Es war mir fast klar, die Bill und Melinda Gates Stiftung, kurz BMG Stiftung, finanziert sich durch Aktien  von Firmen, die einen Scheiß auf ihre Umwelt geben und auf die  Menschen die dort wohnen. Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass die BMG Stiftung an einer Öl-Firma, die zum italienischen Eni Konzern gehört, die im Niger Delta überschüssiges Öl abfackelt und dadurch die Umgebung systematisch vergiftet, während die BMG Stiftung 167 Millionen Dollar für ein Masern Impfprogramm ausgibt, dass echt was bringt, wenn die Kinder durch die Gifte schon unter extremen Atemwegserkrankungen leiden und alleine dadurch eine sehr geringe Lebenserwartung haben.  Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung hat die BMG noch Aktien anderer Firmen die das Niger Delta in einen Maß verschmutze, wie es in Europa und den USA niemals akzeptiert würde. Da wären zum Beispiel Royal Dutch Shell, Exxon Mobil und Total.

Wirklich hässlich wird das was jetzt kommt. Die BMG Stiftung gibt im Jahr 1,5 Milliarden Dollar für den Kampf gegen Aids aus, hat aber auf der anderen Seite Aktien von Pharma Unternehmen die ihr Geld mit völlig überteuerten Aids Medikamenten verdient, die sich in Afrika keiner leisten kann.

Bei der Los Angeles Tribune gibt es mehr informationen dazu.

Das ist genau das, was mir immer wieder bei vielen westlichen Entwicklungshilfe Projekten auffällt. Die Hilfe ist nicht dazu da den Betroffenen zu helfen, sondern ausschließlich um sich in der Presse gut aussehen zu lassen und um sein Gewissen zu beruhigen.

Meine lieben Verwandten in Südafrika

Donnerstag 30 November. 2006 um 22:41 | Veröffentlicht in Afrika, Betrug, Der ganz normale Wahnsinn, Dumme Welt | 3 Kommentare

Sind sie nicht lieb, sterben einfach und hinterlassen mir 12,5 Mio USD. So wäre es wenn ich einer Mail die im Spamfilter gelandet ist glauben würde.

Von: Grace IdammaEmail:graceidamma2@yahoo.com

Sehr geehrte Damen u. Herren,

Geschäfts-Vorschlag!

Ich vermute das diese E-Mail eine Überraschung für Sie sein wird, aber
es ist wahr.

Ich bin bei einer routinen Überprüfung in meiner Bank (Standard Bank
von Süd Afrika) wo ich arbeite, auf einem Konto gestoßen, was nicht in
anspruch genommen worden ist, wo derzeit USD$12,5M
(zwölfmillionenfünfhundert US Dollar) gutgeschrieben sind.

Dieses Konto gehörte Herrn Manfred Becker, der ein Kunde in unsere Bank
war, der leider verstorben ist. Herr Becker war ein gebürtiger Deutscher.

Damit es mir möglich ist dieses Geld USD$12,5M inanspruch zunehmen,
benötige ich die zusammenarbeit eines Ausländischen Partners wie Sie,
den ich als Verwandter und Erbe des verstorbenen Herrn Becker vorstellen kann,
damit wir das Geld inanspruch nehmen können.

Für diese Unterstützung erhalten Sie 30% der Erbschaftsumme und die restlichen
70% teile ich mir mit meinen zwei Arbeitskollegen, die mich bei dieser Transaktion
ebenfalls unterstützen.

Wenn Sie interessiert sind, können Sie mir bitte eine E-Mail schicken,
damit ich Ihnen mehr Details zukommen lassen kann.

Schicken Sie bitte Ihre Antwort auf diese E-Mail
Adresse: graceidamma2@yahoo.com

Mit freundlichen Grüßen
Grace Idamma

Na fein, Nigeria Conection jetzt auch auf deutsch.
Hier gibts noch mehr von solchen Mails, manche davon haben doch einen sehr hohen Unterhaltungswert. :)

Linux an deutschen Schulen

Samstag 25 November. 2006 um 21:25 | Veröffentlicht in Afrika, Community, Linux, Open Source, wunderbare Welt | 4 Kommentare

Hier entsteht ein Blog, der begleitent dokumentieren wird, wie eine Schule auf Linux umgestellt wird. An der Schule wird die Linux Distribution OpenLab aus Südafrika eingesetzt. OpenLab wird bisher nur im südafrikanischen Raum, bevorzugt in Namibia von SchoolNet verwendet. Einer der großen Vorteile von OpenLab besteht in der Freiheit der verwendeten Programme. Diese dürfen ohne Einschränkungen weiter verteilt werden, und der Quellcode liegt offen. Die Quelloffenheit hat den Vorteil, dass die Programme jederzeit verbessert und verändert werden dürfen ohne den ursprünglichen Autor dafür um Erlaubnis fragen zu müssen. Allerdings muss in dem Falle immer darauf hingewiesen werden von wem das Programm ursprünglich geschrieben worden ist, und die Lizenz darf nicht verändert werden. Damit wird wirksam verhindert, dass andere Programmierer sich den Quellcode aneignen und diesen dann für ihr Werk verkaufen. Freie Software bedeutet nicht das es umsonst ist, sondern dass der Benutzer der Software damit machen kann was er will, bis auf die vorhin benannten Einschränkungen.

Wollen wir mal hoffen, dass das alles glatt geht, aber wenn die vorher Micrsoft Produkte eingesetzt haben, dürfte der Einsatz von Linux wie eine Offenbarung für die Leerkörper sein. Wenn sie es vom Intellekt her gebeacken kriegen sich auf was neues einzustellen. Womit viele Lehrer leider sehr, sehr, sehr, sehr große Probleme haben.

Mehr gibt es hier. 

Neues aus Namibia

Freitag 15 September. 2006 um 18:31 | Veröffentlicht in Afrika, Namibia, wunderbare Welt | Hinterlasse einen Kommentar

Wie ich schon ehemals berichtete gibt es einen schweizer Verein der es Menschen ermöglicht Hilfe in der dritten Welt Schwellenländern zu leisten, ohne sich von Dritten abhängig machen zu müssen.

Zwei von diesen führen zwar kein Blog, aber sie schreiben mit schöner Unregelmäßigkeit ein Rund Brief. Grade heute habe ich den aktuellen Rund Brief gekriegt.

Hier eine kurze Inhaltsangabe, der aktuellen Ausgabe:

  • Leben am Okavango
  • Kindergärten im Vormarsch
  • Maria
  • Kühe im Tausch für Computerwissen
  • Aha!?

Die Rundbriefe sind absolut Lesenswert, und alles mit OpenSource Software erstellt. Also ein Grund mehr sie zu lesen.

Weiße Maske auf schwarzer Haut?

Samstag 1 Juli. 2006 um 8:21 | Veröffentlicht in Afrika, Der ganz normale Wahnsinn, Rassismus, Welt Politik | 1 Kommentar

Letztens hab ich in der Zeit einen doch interessanten Bericht gelesen über Die Situation in Afrika.

Leider, so meine Meinung, enthält dieser Bericht Fehler ohne Ende. Aus der Sicht des Autors ist das Problem der afrikanischen Ländern zwar von außen beeinflusst, aber eben auch durch die Afrikaner forciert. Er spricht von Menschen mit einer „Weiße Maske auf schwarzer Haut“. Diese Menschen gibt es vielleicht, oder sogar bestimmt, allerdings befinden die sich oft gar nicht mehr in Afrika sondern haben es sich in Paris oder auf den Bahamas gemütlich gemacht, zusammen mit den anderen die an dem Elend der (nicht nur) afrikanischen Ländern Milliarden Gewinne einfahren. Vorwiegend agieren diese Menschen aus der Anonymität heraus, und werden von der Außenwelt meist nur als „Shareholder“ bezeichnet, die für ihre absolute Gewinngier bekannt sind, und dabei über Leichen gehen.

Ebenfalls ist der Autor der Meinung, dass die Despoten, die noch in vielen Ländern das sagen haben, dafür Verantwortlich sind. Fakt ist aber auch, dass viele der Despoten ohne Hilfe von Außen niemals ihre Ziele erreicht hätten. Die Despotenschwämme hat, meiner Meinung nach, auch nur deshalb nachgelassen, weil diese einfach zu Gefährlich für die Interessen der multinationalen Konzerne sind und dabei auch jede Menge Geld gekostet. Labile Demokratien, mit den einen oder anderen Bürgerkrieg sind deutlich günstiger, und fördern nebenbei auch noch die Gewinne der Waffen-Industrie.

Wenn ich richtig informiert bin, sind die meisten afrikanischen Länder inzwischen überwiegend Demokratisch aufgebaut, die Zeiten eines Idi Amin in Ugande oder Abache in Nigeria sind vorbei.

Meiner bescheidenen Meinung nach, ist an dem Elend in den Ländern vor allem zwei Unternehmen beteiligt: Die WTO und die Weltbank. Ich hatte eine Anfrage in einem Forum wo ich das mal, kurz aus dem Kopf, zusammen fasste was ich wusste.

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WTO und Weltbank sind ein langes Thema.
Üblich ist es für die Weltbank, dass die Kreditvergabe mit Auflagen in Richtung Privatisierung belegt sind.
Dazu gehören immer und an erster Stelle, Privatisierung des Gesundheitswesen und des Schulwesen.
Dass im Zuge der Privatisierung auch andere Zweige des Öffentlichen Lebens unter den Hammer kommen, ist dann schon fast Zwangsläufig, wie z.B.:

  • Wasserversorgung
  • Elektrizität
  • ÖPNV
  • Transportdienste
  • Veterinärmedizin
  • Landwirtschaft

Die folgen sind vielfältig und immer negativ.

Die Privatisierung des Schulwesen, sorgt dafür das nur noch eine kleine Minderheit sich eine Schulbildung leisten kann. Das Schulgeld hört sich für unsere Verhätnisse nicht viel an, ist aber lokal betrachtet so viel, dass sich der durchschnittliche Einwohner des Landes es sich nicht leisten kann. Und dabei ist es grade die Bildung die diese Länder aus diesen Sumpf heraud holen könnte.

Die Privatisierung des Gesundheitswesen ist Verantwortlich dafür das sich in den betroffenen Ländern immer wieder schon längst ausgestorben geglaubte Seuchen verbreiten, da als erstes an den Vorsorge Untersuchungen und Impfaktionen gespart wird. Denn solche kosten nur Geld und bringen keins. Ein Arztbesuch in einen regulären Krankenhaus ist oft nicht bezahlbar.

Die Privatisierung der Wasserversorgung sorgt überwiegend für eine Verschlechterung der Wasserqualität und der Quantität, dünn besiedelte Gebiete werden dann ganz einfach ausgelassen, weil es sich nicht rentiert, auch wenn den Unternehmen vertraglich aufgedrückt worden ist, diese auch zu versorgen.

Für die Elektrizität gilt das selbe, in den Städten gibt es Strom auf den Land eben nicht, da es sich nicht rechnet.

Beim ÖPNV sorgt die Privatisierung dafür, dass die Preise explodieren und nur noch lukrative Strecken betrieben werden. Was zur Folge hat, dass (mal wieder) die ländliche Bevölkerung in die Röhre guckt, wenn sie in Ballungszentren arbeiten, aber weiter in ihrer dörflichen Umgebung wohnen wollen, dieses forciert die Landflucht nochmal zusätzlich, und damit die Verelendung der Bevölkerung.

Transportdienste werden in afrikanischen Ländern, überwiegend dazu genutzt um wichtige Güter auch in entlegene Gebiete zu bringen um deren Grundversorgung zu sichern. Wenn ein privater Spediteur diese Aufgabe übernimmt, wird er nur in diese Gebiete fahren wenn die Wege so sind, dass keine Schäden an den Fahrzeugen entstehen.
Meist ist es aber so, dass die Fahrer für die Schäden auf kommen müssen. Da diese aber nicht verrückt sind, fahren sie keine gefährlichen Strecken, wie z.B. während der Regenzeit.

Veterinär Medizin ist sehr wichtig, da auf diesen Wege bisher immer dafür gesorgt wurde, dass Tierseuchen sich nicht weiter ausbreiten als möglich. Wenn diese Dienste, weil zu teuer, von den Bauern nicht mehr bezahlt werden können, bleibt den Bauern eigentlich nur der Weg über den Schwarzmarkt. Wer noch ein bisschen Geld hat, kann sich gefälschte Impfpässe für sein Vieh auf den Schwarzmarkt kaufen. Wer das Geld nicht hat, muss sein Vieh auf den Schwarzmarkt weit unter Preis verkaufen.

Landwirtschaft wird im Zuge der Privatisierung meist komplett in die Hände von Monsato und Konsorten getrieben. Die Regeln sehen dabei immer gleich aus:

  1. Du musst das Saatgut bei uns kaufen.
  2. Du darst kein Saatgut selber ziehen.
  3. Du musst die Ernte nicht an uns verkaufen, aber wenn du wieder Saatgut haben willst, solltest du es an uns verkaufen.
  4. Solltest du schwarz anbauen, wird diene Ernte verbrannt und zusätzlich musst du noch Schadensersatz für den Ernteausfall zahlen.

Der letzte Punkt spielt schon mit in den Refugien der WTO rein. Gerne sorgt die WTO dafür, dass die Kredite der Weltbank nur dann gegeben werden, wenn die Medikamente nur von einen Hersteller importiert werden dürfen. Natürlich bestimmt der Hersteller dann auch den Preis, der um ein vielfaches höher liegt als hier. Und natürlich haben die Leute in den seltensten Fällen das Geld, sich diese Medikamente zu kaufen. Dieses sorgt dann wiedermal für ein gut laufenden Schwarzmarkt, wo abgelaufene Medikamente zu völlig überhöhten Preisen verkauft werden. Gar nicht zu reden von den Risiko, welches die Patienten eingehen, die diese Medikamente brauchen.

Zu den afrikanischen Eliten, die diese Zustände tolerieren und fördern.
Sie verdienen sehr gut daran, und nich nur die, die Bahamas sind voll von Nutznießern der Situation in Afrika, Südamerika und Asien. Denn das gefährlichste überhaupt sind Shareholder…

Oft ist die lokale Politik völlig Machtlos, denn wenn sie etwas ändern wollen, kommen sofort die Weltbank und die WTO angerannt, und drohen die Kredite zu kündigen. Zusätzlich gibt es dann noch die Embargo Drohung, und erhöhter Einfuhrzölle in die erste Welt.

Das die Zölle in vielen afrikanischen Ländern so hoch sind, ist eine simple Folge davon. Da der Staat sogut wie keine Einnahmen mehr hat, denn er hat ja alles verkauft, um die Kredite zu kriegen, ist der Zoll oft der eizige Weg wie noch Geld in die Leeren Staatskassen kommen.

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Lesetip zu diesen Thema ist „Die neuen Herrscher der Welt“ von Jean Ziegler.

 

Es war einmal…

Samstag 24 Juni. 2006 um 19:15 | Veröffentlicht in Afrika, Der ganz normale Wahnsinn, dumm gelaufen, Dumme Welt, Hartz IV, Linux, Namibia, Norderstedt, wunderbare Welt | 7 Kommentare

Hier bereite ich die Geschichte um Charity Network in Norderstedt und SchoolNet in Namibia vor allem für mich selber auf. Wen es interessiert, der kann es ruhig lesen, denn alles was hier steht, habe ich selber so erlebt, bzw. so empfunden.

Wer ist Walter Zielinsky?

Nun, Walter Zielinski ist der stellvertretende Schulleiter eines Gymnasium in Norderstedt, wo er als Lehrer unter anderen ein Schüler Projekt Namens Charity Network betreut.

Charity Network

Dieses Projekt hat sich zur Aufgabe gemacht gebrauchte PCs wieder aufzumöbeln und zum Selbstkostenpreis an gemeinnützige Organisationen wieder abzugeben. Woran an sich nichts Schlechtes ist. Zu ihren Kunden zählen Frauenhäuser, Altentagesstätten, Kindergärten etc. Sie liefern die Recher in ganz Deutschland aus und haben meines Wissens auch schon Rechner in das benachbarte Ausland gebracht. Ich selber hatte mal ein Gespräch mit den Leiter einer Altentagesstätte, und dieser zeigte sich sehr zufrieden mit den Rechnern von Charity Network.

SchoolNet Namibia

Vor einiger Zeit stöberte ich mal wieder im Linux Magzin rum, und las dort auch einen Beitrag über den Weltgipfel der Vereinten Nationen zur Informationsgesellschaft (United Nations World Summit on the Information Society). In dem auch einer kurzer Absatz über ein Projekt in Namibia berichtet worden ist.
Dieses Projekt wäre mir, wie soviele, gar nicht weiter aufgefallen, wenn dieses Projekt nicht mit von Schülern angeregten Comics für sich Werbung machen würde.
Die Rede ist hier von SchoolNet, die in Namibia Schulen mit Computern austatten. SchoolNet nimmt, ähnlich wie Charity Network in Norderstedt, gespendete Computer und möbelt sie wieder auf. Sie belassen es aber nicht bei der Erstversorgung, sie sorgen, unter anderen, auch dafür, dass Strom für die Computer vorhanden ist, und das auf jedenfall ein Internet Anschluss verfügbar ist.

Beides ist in einen Land wie Namibia nicht unbedingt selbsverständlich. Oftmals besitzen die Schulen keinen Anschluss an das Stromnetz und an das Telefon Netz. Im ersteren Fall setzt SchoolNet oft Solaranlagen ein, und der Internet Anschluss wird zum Teil auch über Richtfunkstrecken bewerkstelligt.

Für die Schulen halten sich die Kosten in überschaubaren Grenzen, denn sie bezahlen immer dieselbe Summe für die Austattung, unabhängig davon, wie es mit der Infrastruktur aussieht. Auch die Monatlichen Kosten für den Internet Anschluss halten sich für namibischen Verhältnisse im Rahmen, und kann von Schulen meist Problemlos aufgebracht werden.

Für SchoolNet ist nach dem Aufstellen der Computer noch lange nicht Feierabend. Die Lehrer werden danach noch mehrere Wochen ausgebildet, und für den technischen Support vor Ort wird auch gesorgt. Dafür hat sich SchoolNet was besonderes Einfallen lassen:

Kids on the Block

Sie holen sich Jugendlche von der Strasse und fragen sie ob sie Interesse an einer Ausbildung haben, und einen festen Job danach. Wenn die Jugendlichen einwilligen, werden diese 6 Monate ausgebildet, und nach erfolgreichen Abschluss übernehmen diese dann den Support an den Schulen vor Ort.

Der Anfang

Natürlich hat mich SchoolNet Namibia fasziniert, nicht nur weil sie auf Open Source Software setzen, sondern auch weil sie soviel Energie und Arbeit darin investieren.
Am selben Tag wurde ich von einen Freund darauf aufmerksam gemacht, das Charity Network auch Computer nach Namibia bringen will, und sogar schon sechs Stück in einer Schule in Windhoek aufgestellt hat. Allerdings ist auf diesen Computern Windows 2000 installiert, welches sich kaum bis gar nicht in das bestehende Netzwerk von SchoolNet integrieren lässt, und dazu auch noch den sehr rigiden Bestimmungen der MAR Lizenz von Microsoft unter liegt.

Ein Freund hat sich mal die Mühe gemacht den Inhalt der Lizenz zusammen zufassen:

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Microsoft Refurbisher Program

Lizenzbestimmungen für Microsoft Authorized Refurbisher.

Zusammenfassung:

  1. COA Zertifikate sind vom Refurbisher zusammen mit den M$ Lizenzen zu erwerben.
  2. COA Zertifikate sind an jeden abgegebenen Computer sichtbar anzubringen.
  3. Refurbisher haftet gegenüber M$ für sein Handeln und das Dritter (also unserer Kunden)
  4. Die im Vertrag beigefügte Spendenvereinbarung ist vom Kunden auszufüllen, zu unterzeichnen und dem Refurbisher zwecks Aufbewahrung zurückzusenden.
  5. Die Software-Datenträger dürfen vom Refurbisher nicht an seine Kunden abggegeben werden.
  6. Die Software wird vom Kunden wie „gesehen“ angenommen
  7. Pro Lizenz wird eine Verwaltungsgebühr vom Refurbisher an einen MAR-Administrator abgetreten.
  8. M$ leistet für bereitgestellte Produkte keinerlei Gewährleistung/Support oder ähnliches.
  9. Der Refurbisher muss die vollständig geführten Unterlagen bis ein (1) Jahr nach Beendigung des MAR Vertrages aufbewahren.
  10. M$ behält es sich vor, innerhalb der Vertragslaufzeit in den normalen Geschäftszeiten angekündigt oder unangekündigt eine Überprüfung unserer Unterlagen vorzunehmen.
  11. Wird eine 3%ige Abweichung festgestellt, erlischt der Vertrag mit sofortiger Wirkung und Der Refurbisher trägt die Prüfungskosten.
  12. M$ haftet für keinerlei Schäden oder ähnliches.
  13. Der Refurbisher verpflichtet sich und verbundene Unternehmen) in jeder Gerichtsverhandlung zu verteidigen.
  14. Es ist uns nicht gestattet, gegen Microsoft zu klagen.
  15. Der Refurbisher haben alles gesetzlich Mögliche daran zu tun, dass unsere Kunden dies ebenfalls nicht tun.
  16. Support ist vom Lizenzpartner zu leisten, wenn überhaupt.
  17. Eine Kündigung erfolgt schriftlich mit 30 Tagen Frist ohne Angabe von Gründen.
  18. Nach Beendigung des Vertrages (auf welchem Weg auch immer: Nichtverlängerung, Aufkündigung, Vertragsbruch) gelten weiterhin die Bestimmungen aus den Punkten 3-15 (hier ab Punkt 5).

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Tolle Lizenz, wer so etwas unterschreibt hat definitiv selber Schuld.

Da mich natürlich interessierte wieso man bei Charity Network denn unbedingt Windows auf den Computern für die Schulen in Namibia einsetzen wolle, habe ich einfach eine E-Mail an Charity Network geschrieben, die Wie folgt lautete:

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Hallo,
nette Sachen die Ihr da macht.
Allerdings kann ich eins nicht verstehen:

Bei den Projekt PCs nach Namibia, soll Microsoft Windows 2000 mit dabei sein?

Ich dachte Ihr wollt denen und Ihrer Wirtschaft nachhaltig helfen.
Die Microsoft Lizenzen kosten Geld, die im Nachhinein dazu führen würden,
dass das hart erarbeitete Kapital dann doch wieder in die Westlichen Länder fließt.
Ist das beabsichtigt, oder nur nicht berücksichtigt?

Wäre denn den Namibischen Schulen und den Schülern nicht viel eher geholfen,
wenn sie Open Source Produkte einsetzen würden?

Meiner bescheidenen Meinung nach, wäre denen mit Open Source Produkten
und den daraus resultierenden Erfahrungen mehr geholfen, als mit im nach hinein
teuren Microsoft Lizenzen. Meines Wissens wird Microsoft die Unterstützung für
Win2000 auch nicht mehr lange liefern.

Im Handling unterscheiden sich Open Source Software von denen von Microsoft
kaum,erst recht Anfänger wird es recht herzlich egal sein, ob sie nun vor einer
MS oder einer Linux Box sitzen. Die ersten Schritte sind so schon schwer genug.
Und wenn man mal Open Office und MS Office nebeneinander hält, stellt man auch
nur fest das in großen Bereichen die Benutzung gleich ist.

Wäre es nicht viel Sinnhaltiger sich dann mit solchen Projekten wie diesen hier
zusammen zu tun: http://www.schoolnet.na/

Die kennen die Gegebenheiten und auch die Menschen vor Ort doch recht gut
und haben schon wohl reichlich Erfahrung damit Namibische Schulen aus zu statten.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Edwards

—————————–

Und es kam auch prompt eine Antwort zurück:

—————————–

Lieber Herr Edwards,

vielen Dank für Ihr interessantes und kritisches Schreiben. Viele Ihrer kritischen
Überlegungen haben auch wir in ausführlichen Analysephasen überdacht,
denn auch hier ist der kritische Geist keineswegs unbekannt. Als Projektleiter war mir,
wie allen meinen SchülerInnen (die Arbeitssuchenden kamen erst später hinzu) diese
Problematik durchaus bekannt. Wir wissen aber auch, dass nur ca 7% der
deutschen PC-Gemeinde die Open Source Software nutzt. Das waren zunächst
unsere einzigen potenziellen Abnehmer.
Ausländische Abnehmer tauchten in unseren anfänglichen Kalkulationen nie auf.

Uns ging es um das Helfen und um das Prinzip der Nachhaltigkeit. Wir können
praktisch aufgrund dieser zentralen Tatsache nur einem 7%-Anteil unseren
Projektansatz anbieten. An diesem Punkt mussten wir uns entscheiden, und
das Verhältnis 7% zu 93% war entscheidungsrelevant. Hinzu kam die sehr erfreuliche
Zusage von Microsoft, uns für diesen gemeinnützigen Projektansatz eine besondere
Lizenzkondition ($5) zu bieten.

Windows 2000 Professional wird zudem noch über mehrere Jahre lieferbar
sein. Als Nachfolger steht auch schon XP in der Vorbereitung für unseren
Projektansatz.

Mit den örtlichen namibischen Schulen ist zudem das Prinzip
abgesprochen; sie wünschen diese Konfiguration.

Unser Fazit: Dies ist konkrete Hilfe auf der Basis der Nachhaltigkeit
und kein westlich-imperialistischer Ausbeutungsansatz; dies ist auch
nicht westliche Entwicklungshilfe mit dem angeblich überlegenen Knowhow
europäisch geprägter Wirtschaftsmissionare.

Tatsache bleibt, dass in der konkreten Anwendung der beiden Systeme
keine außerordentlichen und unüberwindbaren Unterschiede vorliegen.
Hier stimme ich Ihnen uneingeschränkt zu.

Tatsache bleibt aber auch, dass auch in Namibia nur ein verschwindend
kleiner Teil der PC-Community für Linux votiert.

Vielleicht habe ich Ihnen hiermit unser Konzept etwas besser erklären können.

Mit den besten Grüßen

Walter Zielinski

————————————

Nach dieser Antwort platzte mir mittelschwer der Kragen, meine erster Gedanke war: Hält der mich für Blöde?
Und mein nächster Gedanke war, dieser Schüler* kriegt jetzt eine Antwort die sich gewaschen hat:

*Ich ging damals noch davon aus, dass diese blöde Antwort nur von einen Schüler kommen konnte.

————————————

> Lieber Herr Edwards,
>
> vielen Dank für Ihr interessantes und kritisches Schreiben. Viele
> Ihrer kritischen
> Überlegungen haben auch wir in ausführlichen Analysephasen überdacht,
> denn auch hier
> ist der kritische Geist keineswegs unbekannt. Als Projektleiter war
> mir, wie allen meinen
> SchülerInnen (die Arbeitssuchenden kamen erst später hinzu) diese
> Problematik durchaus bekannt.
> Wir wissen aber auch, dass nur ca 7% der deutschen PC-Gemeinde
> die Open Source Software nutzt.

Es wird erheblich mehr Open Source Software benutzt, es gibt jede Menge
Programme, die unter Windows benutzt werden, die Open Source sind. Ohne
Open Source Software könnten wir keine Email verschicken, und die URLs
wären im Browser umständlich als Zahlenkolonnen einzugeben.

> Das waren zunächst unsere einzigen potenziellen Abnehmer.
> Ausländische Abnehmer tauchten in unseren anfänglichen Kalkulationen nie auf.
> Uns ging es um das Helfen und um das Prinzip der Nachhaltigkeit.
> Wir können praktisch aufgrund dieser zentralen Tatsache nur einem
> 7%-Anteil unseren
> Projektansatz anbieten. An diesem Punkt mussten wir uns entscheiden,
> und das Verhältnis 7% zu 93% war entscheidungsrelevant.

Warum?
Es gibt immer noch den Weg der Alternative, man kann z.B. eine fertig
konfigurierte InstallationsCD, oder LiveCD mit hin zu packen, und den Abnehmer dann selbst entscheiden lassen was er dann als das Betriebssystem seiner Wahl nimmt, grade im Enterprise Bereich und auch in großen Unternehmen wird immer weniger Microsoft eingesetzt, und das hat am allerweingsten Kosten Gründe. Denn die Kosten werden die ersten 5 Jahre höher sein als bei Microsoft Systemen, der Spareffeckt kommt erst danach zum Tragen, dieser ist dann allerdings sehr nachhaltig.
Da zu diesen Zeitpunkt (wohl) alle Missioncritical Anwendungen an das neue Paradigma angepasst ist, kann man, da der Quellcode offen liegt, die Programme sehr schnell und günstig anpassen, bzw. anpassen lassen.

> Hinzu kam die sehr erfreuliche Zusage von Microsoft,
> uns für diesen gemeinnützigen Projektansatz eine besondere
> Lizenzkondition ($5) zu bieten.

Sorry,
aber Microsoft ist definitiv nicht als freundliches Unternehmen bekannt, ich habe schon ein Unternehmen an Lizenzkosten zu Grunde gehen sehen, MUS in Wandsbek.

Das sind dann also 5$ für das nackte win2000, was ist mit Office, was kostet das MsOffice Paket, die Schulen werden Datenbanken benötigen, Access ist schlecht und kostet Geld, MsSQL ist auch recht resourcenungrig und teuer. Dann wollen die doch bestimmt mal miteinander Emails austauschen, und sonstige Kommunikation via Netmeeting oder ein eigenes MSN Network,dafür braucht man dann noch den Exchange Server, der richtig Geld kostet.

Damit das Ganze dann auch noch Wartbar ist, brauch man zig kleiner Tools, sei es für Backups, sei es für Automation, die es für MS Produkte nicht umsonst gibt. Die Klients sind definitiv das kleinere Problem. Das einzige Problem was die haben werden, sind Würmer, Trojaner, und immer währende Angriffe von Aussen auf das Interne Netzwerk.
Das bedeutet für mich nichts anderes wie einen erheblichen Wartungsaufwand bei den Clients, den man mit einer Terminal Server Lösung vermeiden könnte, aber der MS Terminal Server läuft schon auf aktueller Hardware erschreckend langsam (selbst getestet 2000/2003).

> Windows 2000 Professional wird zudem noch über mehrere Jahre lieferbar
> sein. Als Nachfolger steht auch schon XP in der Vorbereitung für
> unseren Projektansatz.

Wenn es denn auf der meist älteren Hardware einigermaßen läuft.

> Mit den örtlichen namibischen Schulen ist zudem das Prinzip
> abgesprochen; sie wünschen
> diese Konfiguration.

Mag sein, aber wieviel Kompetenz gibt es an diesen Schulen?
Man brauch sich doch nur unsere Schulen anschauen, IT mäßig geht da absolut nichts.

> Unser Fazit: Dies ist konkrete Hilfe auf der Basis der Nachhaltigkeit
> und kein westlich-imperialistischer Ausbeutungsansatz; dies ist auch
> nicht westliche Entwicklungshilfe mit dem angeblich überlegenen
> Knowhow europäisch geprägter Wirtschaftsmissionare.

Genau so kommt mir das eben nicht vor.
MS hat da eine riesige Cashcow gwittert als ihr an sie rangetreten seid, und grade jetzt mit dem Namibia Deal. „Wir fixen sie mit billigen Win 2000 Lizenzen an, und nachher werden sie dann auch den teuren Krams bei uns kaufen“ sind die Gedanken des Managment.
Microsoft ist nicht ohne Grund mehr als einmal rechtkräftig verurteilt worden wegen Monopol Missbrauchs.

> Tatsache bleibt, dass in der konkreten Anwendung der beiden Systeme
> keine außerordentlichen
> und unüberwindbaren Unterschiede vorliegen. Hier stimme ich Ihnen uneingeschränkt zu.

Da sind wir uns ja einig. :)

> Tatsache bleibt aber auch, dass auch in Namibia nur ein verschwindend
> kleiner Teil der PC-Community für Linux votiert.

Kann ich zu dieser Behauptung auch eine Quelle haben?

Mal ganz im Ernst:
Warum votieren so viele für MS und so wenige für Linux?
Die Antwort ist recht einfach:
Die Meisten haben einfach nur Angst, ihre Lieblings Anwendung nicht mehr geht oder die Alternative anders aussieht (unabhängig davon ob die Alternative nun besser oder schlechter ist), und, natürlich das aller Wichtigste, das Spiel XYZ mit Linux nicht geht.
Die meisten User nehmen es lieber hin das Ihr Rechner die meiste Zeit als Spam Maschine benutzt wird, und die persönlichen Daten zu 7 Cent pro Datensatz verhökert wird, bis sie dann nach drei Monaten die Platte formatieren und das Ganze Drama von vorne Anfängt.

> Vielleicht habe ich Ihnen hiermit unser Konzept etwas besser erklären können.

Aber wirklich verstanden habe ich es immer noch nicht.

> Mit den besten Grüßen
> Walter Zielinski
>
Mit besten Grüßen

Michael Edwards

——————————

Da ich aber der Überzeugung war, dass eine derartig bornierte Einstellung nicht nur mich angeht, habe ich die Mail auch an SchoolNet Namibia geschickt. Es hat einige Tage gedauert und ich begann schon zu denken, dass das den Leuten von SchoolNet wohl nicht so wichtg ist, da kam eine Antwort an Walter Zielinski, die direkt von den Direktor von SchoolNet, Joris Komen, kam, die auch an mich weitergeleitet wurde.

—————————–

Hi Walter

I am having a particularly bad hair day today. Based on information at your web site and following up on some correspondence to a Linux User group in Germany wherein you recently stated, :

Mit den örtlichen namibischen Schulen ist zudem das Prinzip
abgesprochen; sie wünschen diese Konfiguration.

Unser Fazit: Dies ist konkrete Hilfe auf der Basis der Nachhaltigkeit
und kein westlich-imperialistischer Ausbeutungsansatz; dies ist auch
nicht westliche Entwicklungshilfe mit dem angeblich überlegenen Knowhow
europäisch geprägter Wirtschaftsmissionare.

Tatsache bleibt aber auch, dass auch in Namibia nur ein verschwindend
kleiner Teil der PC-Community für Linux votiert.

I find that your response is very typical of the many highly patronising first world bleedin‘ heart drop ’n run brigade that Namibia has had to deal with these past years – we spend an enormous amount of time repairing the damage done by first world organisations dropping boxes, providing some symbolic short term support and then buggering off before things really start falling apart !

Firstly, may I advise that you pay particular attention to the framework within which Namibia’s Ministry of Education encourages direct engagement by foreign philanthropists with LOCAL ICT deployment experts based in Namibia – run by Namibians for Namibians! To presume that your proposal for Namibia, without the consent of the ICT for Education Steering Committee, is „concrete help“ is utter codswallop – in this regard I have directed my concerns to the relevant Ministry officials to deal with. We are happy to accommodate second hand computers donated by well meaning german citizens through Lions and Rotaries and their ilk, but under somewhat more stringent long-term cost of ownership models of support and service over three to five years.

Secondly, your insinuation that schools in Namibia have an express wish for M$FT WINDOZ 2000 configurations is either something you’ve picked up from M$FT persona directly, or it is a delusional projection of your purported adequacy as a German Charity! You’ve got this all wrong – Schools in Namibia are GRATEFUL for ANY computers, IRRESPECTIVE of operating system, CONDITIONAL on there being a guaranteed and appropriate service to support these technologies at such schools.

FInally, your suggestion that Gnu/Linux accounts for only a tiny fragment of the ICT community use in Namibia is completely incorrect, if not misrepresentation of the facts – only 33 schools in Namibia (mostly priviledged, private schools) use M$FT solutions by way of legacy – in excess of 340 schools (mostly underserved, underpriviledged disadvantaged schools) use SchoolNet’s Free and Open Source (FOSS) solution called OpenLab. Please be advised that this collective educational community of some 200,000 users are very pleased with these ICT resources, for simple reason that it is bundled with carefully considered and hugely affordable long-term service support, training, repairs and maintenance country wide, and coupled with affordable flat-rate 24/7 internet access….

Suggest you have a thorough look at SchoolNet Namibia’s website, and read some of my articulations at my BLOG

tatejoris.blogspot.com

before you take any further UNILATERAL steps in delivering second hand computers with costly and unserviceable Windoz solutions to schools in Namibia, which may result in some possibly very painful international media attention to your German Charity.

TX

Joris Komen
Director SchoolNet Namibia

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Mit den Ergebnissen des Mail Verkehrs hab ich mich dann an meine Freunde in meiner LUG gewendet, diese waren dann der Meinung, dass wir das doch ein bisschen aufbauen sollten, und fingen an einen offenen Brief zu entwerfen, der dann an einige Zeitungen Zeitschriften und TV-Stationen geschickt worden war.

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Offener Brief
27.Januar 2006

Bezgl. Ihres Projektes „PCs nach Namibia“
Vorhergehender Schriftwechsel mit Joris Komen, Namibia

Guten Tag Herr Zielinski,

Wir begrüßen Ihr Projekt „Charity Network“ sehr, in dessen Zuge Sie auch einige Arbeitsplätze schaffen, Sie bieten damit Ihren Schülern eine Erfahrung, die in ihrem späteren Berufsleben doch sehr wertvoll sein kann.

Allerdings sind uns ein paar Ungereimtheiten
zum Projekt „PCs nach Namibia“ aufgefallen:

Bei diesen Projekt wollen Sie mittelfristig eine größere Zahl wieder aufbereiteter Computer nach Namibia bringen und dortigen Schulen zu Ausbildungszwecken zur Verfügung stellen.
Das liest sich im ersten Augenblick recht gut. Aber nach einigen uns vorliegenden Informationen, sind die Computer in der angestrebten Form nicht so willkommen wie es scheint.

In Namibia gibt es seit 1999 ein Projekt SchoolNet, um die Schulen Namibias mit Computern für die Ausbildung zu versorgen. Dieses Projekt bietet den Schulen einen langfristigen Support für Hard- und Software, stellt ein bezahlbaren 24/7 Internet Zugang für die Schulen zur Verfügung, liefert ebenfalls eine an namibische Verhältnisse angepasste Software, die den Schulen kostenfrei zur Verfügung gestellt wird, da sie auf freier Software basieren und sorgt sogar für Solarzellen, falls es mit der Stromversorgung nicht so sein sollte.
Dieses Projekt baut Komplett auf freier Software auf, und benutzt eine Linux Distribution, OpenLab, die extra für die Schulen in Namibia in’s Leben gerufen wurde und vom dortigen Schulministerium gewünscht und unterstützt wird.
Sie hingegen wollen die Computer mit einen vorinstallierten Windows ausliefern, welches sich nicht in die schon bestehende Software Landschaft integrieren lässt und bei dem nach zwei Wochen der Support endet.

Wenn dann ungeschickter Weise, auf einem der Computer das Betriebssystem neu installiert werden muss (was bei Windows ja nicht unüblich ist), stehen die InstallationsCDs nichteinmal zur Verfügung, da sie laut Ihren (MAR) Vertrag die CDs nicht bei den Endkunden lassen dürfen; eine Windows 2000 Lizenz im Nachkauf werden die Schulen bestimmt nicht für 5,00 USD das Stück bekommen.

Hinzu kommt, dass Sie wahrscheinlich einer völligen Projektion von deutschen Verhältnissen auf Namibia unterliegen, wenn Sie glauben, dass in Namibia wie hier im Bildungswesen überwiegend Microsoft Produkte verwendet werden.
In Namibia verwenden nur 33 Schulen (von ca. 1500) Software von Microsoft,
das sind Überwiegend private Schulen und Schulen in besseren Gegenden.
Hingegen versorgt SchoolNet schon über 340 Schulen, die Überwiegend in den ärmeren Gegenden zu finden sind, und die Zahl ist ständig steigend.

Wir haben nichts dagegen und die Initiatoren und Unterstützer von SchoolNet mit Sicherheit auch nicht, dass Sie diese Computer nach Namibia bringen wollen, nur wollen wir vermeiden das mit einseitigen Aktionen mehr Schaden als Nutzen angerichtet wird. Was in der Vergangenheit in Namibia leider schon oft der Fall war.

Diesbezüglich würden wir es sehr begrüßen, wenn Sie sich zu den Ungereimtheiten äußern würden und hoffen bald von Ihnen zu hören.

Mit freundlichen Grüßen

—————————

Auf diesen offenen Brief erfolgte drei Tage später ein Interviewtermin bei einen lokalen TV Sender, wo dann auch beide Seiten zu Wort kamen. Auf der einen Seite ich, ohne Kamera Erfahrung und ansonsten auch das Licht der Öffentlichkeit scheuend, und auf der anderen Seite ein Walter Zielinski.
Hier nun der von Charity Network abgeschriebene TV Beitrag:

————————–

Moderator:
„In einem Container auf dem Gelände des Lessing-Gymnasiums werden ausrangierte Computer wieder fit gemacht.
Charity Network heißt dieses Projekt von Schülern und Arbeitssuchenden und die Computer gehen an soziale Einrichtungen und sogar bis nach Afrika. Doch genau gegen diese Computer wurde jetzt Kritik laut. Die hätten nämlich, so die Linux Usergroup Norderstedt, das falsche Betriebssystem.“

Sprecher:
„Namibia: Das ehemalige Südwestafrika ist heute ein so genanntes Schwellenland. Von der Fläche fast dreimal so groß, wie die Bundesrepublik, mit allerdings nur zwei Millionen Einwohnern. Die meisten davon in der Hauptstadt Windhuk. Noch immer gibt es Spuren deutscher Kolonialzeit: 32 Prozent der Bevölkerung spricht deutsch. Computer für Namibia ist eine Idee des Lions-Clubs.“

Klaus Pütz (Lions-Club):
„Der Lions-Club Norderstedt hat Verbindungen zu dem Lions-Club in Namibia, in Windhuk: Es ist der Lions-Club ???Alte Feste“. Und dort ist aufgrund dessen, dass also Charity Network existiert, die Idee mal aufgekommen, PCs nach Namibia zu liefern.“

Sprecher:
„In einem offenen Brief kritisiert die Linux Usergroup Norderstedt den Einsatz von Windows als Betriebssystem. Afrikanische Schulen würden sich so in eine Abhängigkeit des Weltmarktführers Microsoft begeben.“

Michael Edwards (Linux Usergroup Norderstedt):
„Das Problem, was in meinen Augen bei Charity Network aufgetreten ist, sie haben einfach die Verhältnisse, die hier in Deutschland sind, auf Namibia projiziert. Und auch gar nicht mehr nachgeforscht, ob da nicht vielleicht noch wirklich was anderes hinter steckt.“

Walter Zielinski (Charity Network):
„Wir haben am Anfang angefangen und wollten mit Linux arbeiten. Wir mussten feststellen, dass die Zahl derjenigen, die Linux nutzt, so gering ist am Markt, dass es sich nicht lohnen würde für uns, wir hatten eine Zahl von etwa sieben Prozent, sich nicht lohnen würde mit diesem Ansatz dann zu arbeiten.“

Sprecher:
„Das Projekt Charity Network war ursprünglich auf den regionalen oder deutschen Markt aufgerichtet, der von Microsoft dominiert wird. Computer für Namibia kamen jetzt neu hinzu. Im November letzten Jahres wurden die ersten sechs Geräte aus Norderstedt übergeben – Darüber berichtete auch die namibische Presse.“
Klaus Pütz (Lions-Club):
„Die Schule liegt am Rande von Windhuk. Unmittelbar neben einem so genannten „Township“, wo also die Ärmsten der Armen wohnen und neben diesem „Township“ haben sich jetzt auch Slums ausgebildet, was ein Problem ist für Windhuk. Das ist eine staatliche Schule, die genau diese Kinder dort unterrichten.“

Sprecher:
„Die Norderstedter Linux-Gruppe rechnet vor, dass Windows-PCs auf Dauer teurer sind als offene Betriebssysteme, auch dann, wenn wie bei Charity Network, besonders günstige Konditionen mit Microsoft ausgehandelt wurden.“

Walter Zielinski (Charity Network):
„Wir bekommen für fünf Dollar eine Lizenz, eine vollständige Lizenz, und zwar für Windows 2000 Professional oder auch für 98 und wir werden wahrscheinlich in Zukunft auch noch eine Lizenz bekommen für XP.“

Michael Edwards (Linux Usergroup Norderstedt):
„Es ist wirklich so, dass Microsoft die Leute, wie soll man es so schön sagen, am ???Gängelband“ hat – Die Kunden, die gehören denen. Auf Deutsch gesagt: Dein „Arsch“ gehört dir, wenn du meine Software benutzt. Ich kann mit dir machen, was du willst. Du hast keine Chance zu entkommen.“

Sprecher:
„So sehen das auch andere Linux-Freunde. Von 400 Gruppen in Deutschland haben innerhalb weniger Tage fast 300 sich mit den Norderstedtern solidarisch erklärt. Fragen, ob Microsoft sich finanziell beteiligt und halten das Projekt mit Windows-PCs für fragwürdig.“

Klaus Pütz (Lions-Club):
„Ich hab mir darüber überhaupt keine Gedanken drüber gemacht, denn uns geht’s darum, funktionsfähige PCs nach Namibia zu bringen, denn die Schulen haben uns das klar gesagt, auch bei der Übergabe der Schulleiter und auch die Lions-Freunde, man möchte keinen Computerschrott nach Namibia bekommen und das ist durch das Projekt Charity Network gewährleistet.“

Walter Zielinski (Charity Network):
„Nach unserem Kenntnisstand wollten sie Windows haben, weil dort offensichtlich die Linux-Gemeinde genauso klein ist, wie bei uns und dem entsprechend haben wir unsere so genannten Kunden bedient. Wir können denen schlecht ein Programm anbieten, was sie nicht haben wollen.“

Michael Edwards (Linux Usergroup Norderstedt):
„Man könnte ja alternativ anbieten, man könnte sagen: Pass mal auf, wir spielen da Windows drauf, da die meisten Windows haben wollen. Man kann aber auch zum Beispiel „Knoppix“ oder „Kanotix“, das sind Live-CDs, die booten von der CD, kann man hochfahren, mit arbeiten, CD wieder raus, Festplatte ist nicht angerührt worden, die Daten sind genau die selben.“

Sprecher:
„Denn, wer sich ausschließlich auf Microsoft verlasse, der müsse später auch den teuren Microsoft-Service bezahlen. Das weist Charity Network zurück. Microsoft habe beim persönlichen Gespräch in London kostenlose Unterstützung zugesichert.“

Walter Zielinski (Charity Network):
„Microsoft hat in Windhuk in Namibia – in der Hauptstadt – ein Drei-Mann-Team und die würden uns auch den entsprechenden Service liefern. Das heißt, eine dortige Schule muss nicht, wie es eine deutsche Schule machen muss, wenn es Probleme gäbe, müsste nicht eine neue Lizenz kaufen, müsste nicht eine CD kaufen, sondern die würden vor Ort den Service dort leisten.“

Michael Edwards (Linux Usergroup Norderstedt):
„Mit Verlaub: 150 Schulen mit drei Leuten warten, in einem Land, das 2,5x so groß ist wie Deutschland, niemals. Die sind Tag und Nacht unterwegs und die brauchen Hubschrauber.“

Sprecher:
„Die Linux-Gruppe fordert Charity Network auf, sich mit der namibischen Projektgruppe SchoolNet auszutauschen. Die bauen PCs komplett mit freier Software auf und werden vom dortigen Schulministerium unterstützt.“

Walter Zielinski (Charity Network):
„Wenn es so wäre, dass am namibischen Markt eine größere Community da wäre, die auf Linux einsteigt, kann man es sich das immer noch überlegen. Wir sind nicht ideologisch festgelegt auf etwas, wenn man uns beweisen kann, dass es ein besseres Konzept gibt. Dann denken wir nach und entscheiden uns vielleicht anders.“

Michael Edwards (Linux Usergroup Norderstedt):
„Ich bin kein Evangelist, ich renn nicht mit dem Linux-Pinguin durch die Gegend und sag: Ihr müsst jetzt alle Linux installieren. Das ist nicht mein Ziel, nie meine Intention gewesen. Ich und auch die LUG Norderstedt, alle Mitglieder, sind bereit Charity Network zu helfen, wo wir können.“

Sprecher:
„Zu einem persönlichen Gespräch hat Charity Network die Norderstedter Linux-Freunde herzlich eingeladen. Denn das Projekt, das in Deutschland Arbeitsplätze schafft und Hilfe in Namibia leistet wird grundsätzlich auch von Linux-Nutzern begrüßt.“

————————

Es verging darauf hin einige Zeit, ohne das sich was tat, Charity Network meldete sich nicht bei uns, Nach zwei Wochen entschlossen wir uns Herrn Zielinski eine E-Mail zukammen zu lassen, an denen wir ein paar mögliche Termine eingetragen hatten, die für uns machbar sind. Die Antwort kam dann doch sehr schnell.

Der Abend im Container.

Um 19.°° Uhr wollten wir uns im Container von Charity Network mit Walter Zielinski treffen. Bei diesen Treffen waren auch die beiden damaligen Vorsitzenden der unserer LUG mit dabei. Wir gingen in den Container und trafen dort auch schon einige Mitarbeiter von Charity Network an, alles Schüler bis auf einen Ein-Euro-Jobber.
Kurz danach traf Walter Zielinski ein und die Gespräche konnten beginnen. Viel kam allerdings nicht heraus, nach anfänglicher Abwehr von einen MSCE in den Reihen von Charity Network, wurde dann sehr schnell auf unsere Vorschläge eingegangen. Für mich war wichtig, dass wir die Schnittstelle zwischen SchoolNet und Charity Network darstellen sollten, und die Kontakte in beiden Richtungen zu pflegen. Da ich in letzter Zeit doch recht häufig E-Mails mit Joris Komen ausgetauscht hatte, kann man behaupten, dass wir inzwischen ein gutes Verhältnis mit Joris Komen hatten.
Weiterhin wurde an den Abend festgemacht, dass die LUG in dem Container eine brauchbare Firewall installiert, da das Netzwerk zu der Zeit ungeschützt war.

Am selben Abend habe ich gleich eine E-Mail nach Namibia geschickt, dass die Gespräche ein voller Erfolg waren, und Charity Network bereit sei auf die Wünsche von SchoolNet ein zu gehen.
Ich konnte falscher nicht liegen, dass komische Gefühl was ich in meinen Bauch hatte, schien sich später zu bestätigen.

Walter Zielinski behauptete im Laufe der darauf folgenden Woche eine E-Mail an Joris Komen geschickt zu haben, auf die er keine Antwort bekam. Er schrieb mich an, was da los sei, worauf ich dann eine E-Mail an Joris Komen schickte, warum er der Mail nicht antwortete. Joris schrieb, dass er die Mail nicht gekriegt hatte.
Soweit su gut, das kann vorkommen. Ich bat also Walter Zielinski ihm die Mail nochmal zukommen zu lassen. Joris schrieb wieder, er habe die Mail nicht gekriegt.
Zwei mal eine Mail mit identischen Inhalt nicht kriegen, ist dann allerdings schon komisch. Ich habs dann aber nicht aufgegeben, und Walter gebeten die Mail nochmal ab zu schicken.
Diesmal kam die Mail an, und die Antwort von Joris Komen folgte dann auch prompt:

————————————

Hi Walter

This is the first human mail I have ever received from you – there was an automated non-human reply from your web site previously.

On Feb 10, 2006, at 17:37, Walter.Zielinski wrote:

> Dear Mr Komen,
>
> I recently sent you an eMail but haven´t received any answer regarding
> our future plans of giving free computers (in cooperation with our German
> and Namibian LIONS organisations) to Namibian state schools.

Any future plans you may have in delivering „free“ computers to schools in Namibia must be approved by the ICT for Education steering committee hosted by the Ministry of Education.

It is highly likely that we have a somewhat different view of what is
„free“ :-).

> These computers include monitors etc plus Windows 2000 Professional licences according
> to the MAR-Programme.

What is the „MAR-Programme“ ??? I have not heard of this – it must be a completely idiotic programme if it suggests deploying proprietary software which is SIX years out of date !!!

> 6 computers have already been officially imported to a Windhuk state school.

The Lions Windhoek group – notable Mr Springer – have had a nice meeting with us, and have asked that the principal of this school approach us for support and training. We have indicated our concern for, and commitment to, this school, conditional on this school migrating from Microsoft to our own well-supported and trainable OpenLab solution (please visit http://www.getopenlab.com). Such support and training would be offered as part of our normal service level agreement with schools throughout Namibia.

> Can we somehow be linked to the Namibian schoolnet system ?

Certainly –

Conditional on you avoiding any major costs of refurbishment in Germany.

Firstly, we shall expect that you remove all hard-drives from (our minimum standard) branded tier-one (eg Compaq, IBM) tested Pentium IIIs and IVs,

Secondly, have these functional pentiums shipped in volumes of at least 500 – 1000 at a time, without keyboards, mice or monitors, to our workshops in Namibia (we currently have a projected need of 10000 – 12000 PCs per annum for the next three years!)

Thirdly, put aside four euros per Pentium in a trust fund of your choice, to ensure funds to cover our cost of eventual disposal by
shipping these PCs back to you after a 3-5 year life in schools in Namibia.

Over to you.

Kind regards

Joris Komen
Director SchoolNet Namibia

————————————————————-

Allerdings hat diese Mail auch gut eine Woche gebraucht bis sie beim Empfänger ankam. Das viel aber erst dadurch auf, dass ich, ich war wie üblich im CC von der Mail, Joris fragte ob er denn schon Antwort gekriegt hatte, was er verneinte. Darauf hin bat ich Joris die Mail nochmal zu versenden. Walter meinte er hätte sie wieder nicht gekriegt. Dann habe ich selber die Mail weitergeleitet.

In der Mail die Walter Zielinski an Joris Komen sandte , gibt dieser Mensch genau das wieder, was wir mit ihm eigentlich im Vorwege schon geklärt hatten.
Wenn man bedenkt das wir vorher Wochen lang Aufklärungsarbeit geleistet haben, ich selber habe eine Infomappe erarbeitet über die Arbeit von SchoolNet in Namibia angefertigt, wo auch Stimmen von anderen zu Worte kommen wie, zum Beispiel, ein Mitarbeiter von Interteam in der Schweiz.
Sollte das alles bei Walter Zielinski überhaupt keine Wirkung gezeigt haben?

*Interteam ist ein gemeinnütziges Unternehmen, die Mitarbeiter in viele Länder dieser Welt schicken, um bei sinnvollen Entwicklungshilfe Projekten mit zu helfen. Unter anderen haben sie ständig zwei Mitarbeiter bei SchoolNet, die in ihren Rund(u)Mails auch regelmäßig über ihre Arbeit berichten.

Viel interessanter war dann die Mail, die an einen Freund ging, als er wissen wollte ob die Aussagen die ein Charity Network Mitarbeiter gemacht hattem richtig waren:

————————————————————

Hallo Herr Kliemchen,

XXXXX Kernaussagen treffen zu. Charity-Network wird, vorbehaltlich eines wohl nur
noch formal notwendigen Beschlusses der Norderstedter LIONS, kein Lieferant für das
LIONS-Projekt „Computer für Namibia“ sein. Wir CNW, waren immer nur die Gerätelieferanten.
Vermutlich wird es sogar zu gar keiner Computerlieferung aus Norderstedt nach Namibia kommen.

Mich persönlich hat die faktisch nahezu völlig falsche Adressierung der Kritik kaum gestört,sofern sie nicht unter die Gürtellinie zielte. Ich hatte schließlich ein absolut vorrangiges Ziel für meine arbeitslosen Teammitglieder vor Augen. Kritik gehört m.E. zu unserem politischen System.

Schlimm und bösartig aber ist eine Kritik von XXXXXX@iway.na , wobei dieser sog. Kritiker nach seinen Tiraden und Tatsachenverdrehungen plötzlich sich selbst abschaltet, zuvor aber noch meine Schüler/Innen als Verfasser seiner eMail vom 20.02.2006 insinuiert.
Solche Entgleisungen habe ich tatsächlich noch nie erlebt.
Die wirklich Leidtragenden dieser Entwicklung sind einzig und allein die Arbeitssuchenden, die 1-EURO-Job-Beschäftigten, für die ich einen konkreten Beschäftigungsrahmen, also EURO-Zahlungen, schaffen wollte.
Diese Chance ist damit zunächst total gescheitert.

Gruß

Walter Zielinski

————————————————

Jetzt ging bei mir und meinen Freunden der Blutdruck doch recht hoch.

Walter Zielinski hatte sich uns gegenüber, und auch den Medien gegenüber immer wieder als Projektleiter für das Projekt „PCs nach Namibia“ vorgestellt und auch durch sein auftreten keinerlei Zweifel daran gelassen. Jetzt kommt diese Mail und Walter Zielinski sagt, dass er nur der Lieferant sei, und dass alles Sache des Lions Clubs Norderstedt sei. Bei einen kurzen Blick auf die Webseite von Charity Network, wollte ich meinen Augen kaum glauben:
Die den Link zur Subseite „PCs nach Namibia“ war entfernt worden, und das Impressum wurde geändert, so dass Charity Network nur noch als Lieferant auftaucht. Walter Zielinski hatte also nachträglich seine Seite geändert, um sie nachträglich an seine aktuelle Version von seiner Wahrheit anzupassen.

Damit war für mich und meine Freunde die Geschichte eigentlich beendet, aber ein bitterer Nachgeschmack bleibt.

Wir haben Arbeit, Zeit und Geld reingesteckt, um eine positve Beziehung zwischen Charity Network und SchoolNet auf zu bauen, und Walter Zielinski beweist mit einer einzigen Mail, dass ihm das alles weder beeindruckt noch interessiert hat.
Mein Eindruck war, dass Walter Zielinski niemals etwas anderes vor hatte, als Windows Lizenzen nach Namibia zu schaffen, immerhin hat er vor unseren Treffen im Container, ein Treffen mit Microsoft in London gehabt, wahrscheinlich hat er sich Stallorder von den Redmondern geholt, wie er mit uns umgehen soll.

Die ganze Geschichte hat nur ein Ergebnis gehabt, dass keine Rechner mehr, als die sechs bereits gelieferten, nach Namibia gebracht worden sind. Apropos die sechs Rechner, mein letzter Kenntnisstand ist, das von den Sechs Rechnern nicht ein einziger mehr geht. Mir ist nicht bekannt ob sich zwischenzeitlich sich die Schule an SchoolNet gewendet hat, um diesen Misstand zu beseitigen.

Ich bin nach wie vor sehr enttäuscht und verärgert über das Verhalten des Walter Zielinski, sonst würde ich das kaum hier schreiben. Was ich aber wirklich schlimm finde ist, dass dieser Mann als Lehrer arbeitet, und den Kindern genau seine Lebensphilosophie vermittelt. Bei einigen Schülern hat das auch schon Früchte getragen. Diese sind im Laufe der Diskussion immer wieder durch rüde Angriffe auf uns Aufgefallen, die angefangen von „was geht euch das eigentlich an“ bis „ihr habt doch sowieso keine Chance gegen uns“ gingen.

Während der ganzen Zeit gab es auch imme wieder Gerüchte:

Unter anderen dieses:
Als die Mails bei Joris Komen von Walter Zielinski nicht ankamen, kam mir zu Ohren, dass Walter Zielinski beim Lions Club Norderstedt antanzen musste, und Rede und Atwort stehen musste, warum er die Zusammenarbeit mit uns so verzögerte. Seine dirkte Reaktion war, dass er darauf hin das Projekt Namibia sofort einstellte. Das war bevor er die E-Mail an Joris schickte.

In letzter Zeit gab es auch Gerüchte über die Aktivitäten von Walter Zielinski, unter anderen soll er versucht haben, Computer in einer Schule in Polen zu positionieren, welches von der dortigen LUG auch umgehend verhindert wurde. Und ein Computer Export nach Rumänien soll an den dortigen Importbestimmungen gescheitert sein.

Fazit

Ich hatte immer gedacht das solche Typen wie Ackermann und Co. nur Ausnahmeerscheinungen unserer Gesellschafft sind, Walter Zielinski hat mir aber bewiesen das man vor solchen Typen nirgendwo sicher ist. Allerdings hat mir die ganze Aktion auch gezeigt, dass ein Kampf nie Sinnlos ist.
Im nachhinein konnte einer meiner Freunde einen Kontakt zu Fujitsu-Siemens herstellen die widerum Kontakt mit SchoolNet aufgeommen haben. Ob dieser Kontakt zu irgendwas geführt hat, kann ich nicht sagen. Aber diese paar E-Mails waren und sind sinnvoller als ein Container voll mit veralteter Hardware, um nicht zu sagen:

Computerschrott.

 

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